Junge und Frauen im mittleren Alter brauchen weise Frauenvorbilder, von denen wir über das „Frau sein“ lernen können. Um Erfahrungen und Wissen rund um Frauengesundheit, Kultur und Spiritualität zu sammeln und weiterzugeben, sind an vielen Orten Frauenkreise entstanden. Insbesondere bei den Frauenthemen Zyklus, Fruchtbarkeit, Schwangerschaft, Geburt, Stillzeit und Mutter-Sein spüren wir Frauen häufig Ängste und Unsicherheit – dabei zählen genau diese Themen zu unserem größten Kraftzentrum unserer Weiblichkeit, unserer Körpermitte.
Frauenkreise

Was sind Frauenkreise als Bestandteil gesellschaftlicher Konventionen?
In Frauenkreisen ist es möglich, ein absichts- und bedingungsloses „sich miteinander verbinden“ mit anderen Frauen zu erleben, ohne etwas tun zu müssen oder jemanden darstellen zu müssen, der frau gar nicht ist. Einmal schwach sein zu dürfen, Geheimnisse zu teilen, Rat von den erfahrenen Frauen zu bekommen, intime Themen kreisen zu lassen, sich gegenseitig zu schmücken und schön zu machen, sanft und liebevoll füreinander da zu sein – all dies sind elementare Grundzüge und Bestandteile von Frauenkreisen – völlig abseits jeglicher gesellschaftlicher Konventionen: und deshalb tut es Frauen so gut!


Sind Frauenkreise heute als geschützte Erfahrungsräume von Bedeutung?
Mehr denn je braucht es einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, der ersatzweise auch gerade für nicht erlebbare familiäre Verbindungen steht. In einem Raum, wo „alles sein kann, aber nichts muss“, in dem Erfahrungen gelebt, erzählt, erinnert werden. In dem sich 3-4 Generationen von Frauen miteinander erleben und ihr Wissen miteinander teilen – auch um sich zu heilen. Ein Frauenkreis hat für jede Frau eine spürbar heilende Wirkung, denn nur in einem geschützten Raum fühlen Frauen sich sicher.


Was unterscheidet Frauenkreise wie z.B. die Bewegung Red Tent oder Frauentempelgruppen von den heute üblichen Zusammenkünften von Frauen im Rahmen Schwangerenyogakurse oder Frauenstammtischrunden?
Eigentlich ist jeder Frauenkreis ein nährender Frauenkreis. Bei Kursen übt oft jede für sich, im Einklang mit sich, ihrer Seele und ihrem Körper zu sein, da ist das Hauptaugenmerk stark auf sich selbst und das Üben gerichtet und nicht unbedingt auf die Gemeinschaft. Jedoch sind Frauen, die mit sich im Einklang sind, gesunde und glückliche Frauen, unabhängig davon, ob sie sich spirituell mit anderen verweben oder sie „nur“ durch ihre Ausstrahlung mit sich im reinen zu sein, Vorbild für andere Frauen ist. Unsere Gesellschaft braucht heile, gesunde und entspannte Frauen. Die gesamte Gesellschaft profitiert von Frauen, die „heil“ sind. In jeder indigenen Dorfgemeinde steht das Wohl der Frauen an oberster Stelle. Sie sind als Schöpferinnen (empfangen und gebären), Kinder-ernährerinnen und Clan-zusammenhalterinnen von immenser Bedeutung. Und diesen Stellenwert haben sie auch. In der westlichen Kultur werden Frauen mittlerweile an denselben Leistungen gemessen wie Männer und für ihre eigentlichen Aufgaben wenig bis gar nicht gewürdigt und geschätzt. In Frauenkreisen finden sie oftmals diese uralte Bedeutung wieder und verbinden sich mit ihrer inneren Kraft und dem Wissen darum.

Welchen Stellenwert haben Frauenkreise bzw. die gegenseitige Unterstützung von Frauen in Bezug auf Lebensphasen wie Schwangerschaft und Geburt?
Während Schwangerschaft und Geburt transformiert jede Frau hin in eine völlig neue Gestalt. Alles in ihr ist darauf ausgerichtet, ein weiteres LEBEN zu nähren, zu umsorgen und zu tragen. Die damit verbundenen hormonellen, körperlichen und seelischen Veränderungen sind ebenso verwirrend und magisch wie evolutionär notwendig – und können im Grunde am ehesten von anderen Frauen verstanden, gestärkt, geschützt und genährt werden. Für jede schwangere Frau ist es von Vorteil, positive, stärkende und wohltuende Vorbilder um sich zu haben, die diesen transformalen Weg bereits gegangen sind und „gutes“ darüber berichten können. Das nimmt zum einen die Angst vor dem Unbekannten und öffnet den eigenen inneren Raum, macht ihn weit und es kann ein Verständnis und Gefühl von „sich öffnen und wieder schließen“ entstehen. Erfahrene Frauen wissen, was schwangeren Frauen gut tut und in Frauenkreisen wird geteilt, was immer auch erforderlich ist, damit jede ihren eigenen Platz findet und einnimmt. Wir feiern in Frauenkreisen den Übergang von „Frau sein“ zu „Mutter werden“ in Blessingway-Zeremonien. Eine schwangere Frau wird für ihre ureigenen Instinkte, ihre körperliche und seelische Stärke gefeiert, die anderen Frauen geben ihr positive Wünsche (Affirmationen) mit auf ihren Weg und manifestieren diese beispielsweise in einer Perle, die an eine Schnur aufgefädelt wird. Das ist nur ein Beispiel für frauen- und MUTTERKINDstärkendes Miteinander, welche Gaben wir gerne miteinander im Kreis teilen. Der Kreis ist vor allem auch ein Symbol des sich miteinander-verbindens und miteinander in Verbindung-stehens. Für jede gebärende Frau ein stärkendes Erleben, die Kraft und Stärke eines Frauenkreises zu erinnern und hinter sich stehen zu wissen.


Links
http://www.frauen-kongress.com/vernetzung/schwesternkreise.html
http://www.frauen-kongress.com/images/PDFs/Kraft-der-Schwesternschaft.pdf
https://www.dasrotezelt.de/
www.roteszelt.de/
https://www.facebook.com/RoteZelteInJederNachbarschaft/
http://www.ratdergrossmuetter.org/site/unserkreis.html